
Unser erste Jahr „Leben im Wohnmobil“ ist vorüber; es ist gefühlt verflogen. Nur ansatzweise von dem, was wir planten, ist geschehen.
Italien haben wir auf Google Maps gesehen ?. Dafür sahen wir Lindlar, Overath und Teile des Bundeslandes Brandenburg (Spreewald, Havelland etc.).
Unser erstes Jahr war unvorstellbar anders, zugleich unglaublich inspirierend und spannend.

Das naheliegendste zuerst. Martina, Ava und ich haben eine liebevolle und einander unterstützende Zeit auf engstem Raum mit vielen Begrenzungen (Kreuzbandriss, Federbruch und Mängeln am Fahrzeug) gemeistert. Wir waren uns nahe und sind uns noch näher gekommen.

Wir freuen uns täglich aufs neue über die gemeinsamen Tage. Unser Lebensrhythmus ist langsam, gleichmäßig, fließend. Gemeinsam leben, mit allem, was dazu gehört; Spaziergänge mit Ava bei jedem Wetter gehören in diesen Fluss. Wir leben still, unspektakulär und glücklich.

Martina hat mit ihrer alten Begeisterung und Leidenschaft für Sprachen ein neues Projekt gefunden. Ihr Italienisch ist bereits sehr fortgeschritten.

Mein erstes Projekt: Gitarre spielen.

In den ersten Wochen habe ich täglich gespielt und bin dann leider an meinem Rheuma in den Finger gescheitert. Ich selber habe das Gefühl, dass andere Projekte noch keinen Platz in mir haben. Derzeit genieße ich es immer noch, einfach in den Tag hineinzuleben. Luxus.
Unser Blog heißt „Begegnungszeit“ und ist zugleich unser Reiseprogramm.
5 Monate im Osten Deutschlands waren eine unfreiwillige einzigartige Erfahrung über Unterschiede, Gemeinsamkeiten und der Chance auf Begegnung. Wir fanden so viele Freunde, mit Interesse an Begegnung; hatten Gespräche am Feuer und auf Feiern mit Diskussionen, getragen vom Interesse am Anderen und der Suche in Begegnung und der Neugierde dieses „anders sein“ zu erfassen. Natürlich gab es da auch die Anderen, offen rassistisch und provokativ feindselig, nicht an Dialog interessierten und sich verschließenden. Die gibt es auch bei uns, kommen hier nur eher im Gewand des Spießbürgers daher und geben sich unpolitisch. Auch das ein Unterschied.

Wir haben „den Osten“ lieben gelernt und lassen Freunde zurück. Wir brechen auf zu alten Freunden, die uns in unserer „alten Heimat“ willkommen heißen.
Die Hilfe, die wir mit unserem defekten Wohnmobil in den letzten Tagen in NRW erfahren haben, ist so großartig, dass es ein neues Superlativ braucht, diese angemessen zu würdigen:

- Hebebühnen wurden kurzfristig frei geräumt und spontan eine Übernachtung auf dem Firmengelände ermöglicht (Danke Herr Schwarzenthal).
- Es wurden Betriebsferien vorzeitig beendet (Danke Bernd),
- Urlaubstage unterbrochen (Danke Herr Fischer),
- eigene Pläne verschoben und geholfen, ohne eine Rechnung zu stellen (Danke Ralf).

Aussicht: Ich wurde heute gefragt, was unsere Pläne sind. Wir haben uns entschieden, keine Pläne mehr zu machen. Die nächste Station ist Rom; kein Plan; eine Richtung. Keine Ahnung, ob oder wann wir dort ankommen. Es macht uns Freude Gegenden zu erkunden und lassen uns dann darauf ein, was möglich ist.

Ein sehr schöner Rückblick!
Ihr macht das bombig und ich finde es großartig, dass ihr das Leben so genießen könnt ?
Danke für deine Rückmeldung ? Wir sind sehr froh, dass wir unser Leben so gestalten und genießen können.