Wir leben seit mehr als 730 Tagen im Wohnmobil und bereuen unsere Entscheidung für diesen Lebensstil bis heute keinen Moment.
Sicher, vieles ist beschwerlicher, umständlicher und mit hohem Aufwand verbunden:

Frischwasser muss zum Teil hunderte Meter weit geholt, Abwasser entsorgt sowie Toiletten entleert werden. Gespült wird in Spülräumen außerhalb des Wohnmobils.

Manchmal gibt es Waschmaschinen, manchmal nicht. Wir haben eine Waschmaschinen-App und verbinden das Nutzen öffentlicher Waschmaschinen gerne mit dem Frühstück auf einem Parkplatz nebenan. Im Winter dauert das Trocken der Wäsche manchmal Tage und ist mit immer neuem Aufhängen und Abhängen verbunden.
Auch Gesundheit zu erhalten ist besonders.

2022 war Ava diesmal besonders im Fokus.
Eine schwere Zerrung in Italien mit notwendigem Arztbesuch; einer Vergiftung mit heftigen Auswirkungen (Arztbesuch und Antibiotikum) im Schwarzwald, folgte eine Eierstockentzündung mit OP; 14 Tage später eine Not-OP wegen Komplikationen (Entzündung des sich selbst auflösenden Fadens), in der Pfalz; eine weitere Vergiftung vermutlich infolge einer desolaten Immunabwehr (Arztbesuch in Frankreich) und erneute Einnahme eines Antibiotikums.Es folgten noch schwere Prellungen und eine leichte Urin-Inkontinenz. Die Immunabwehr und der gesamte Hund waren körperlich am Ende.

Seit 5 Monaten wird sie von Martina kontinuierlich medizinisch betreut. So langsam findet Ava dank vorsichtigem Aufbau zu alter Stärke zurück. Noch fehlt einiges, aber das gute, milde Klima in Portugal hilft ihr sehr.
Für uns war das Jahr gesundheitlich eher einfach und außer Martinas kleiner Meniskus-OP in Köln mit anschließender 3-wöchiger Physiotherapie im Schwarzwald (Wildberg) diesmal unspektakulär.
Außer einem gezogenen Zahn kam ich gut durchs Jahr. Langsam müssen mal neue Zähne „nachwachsen“, es wird langsam leer. Alltag eben. Aber nichts davon ist zu beschwerlich, unser Leben zu verändern.
Obwohl der Jahresbeginn mit einem Hindernissparcours begann, (siehe Beitrag Industriecamping) hat unser Wagen bisher erstaunlich gut gehalten und Reisen war das erste Mal umfänglicher möglich.
Italien 🇮🇹 , Deutschland 🇩🇪 , Frankreich 🇫🇷 Spanien 🇪🇸 und Portugal 🇵🇹 .
Derzeit zeigen noch zwei Warnleuchten dauerhaft Fehler an. Dennoch wissen wir, dass alles in Ordnung ist. Vielleicht haben wir mittlerweile besser gelernt, mit Unzulänglichkeiten zu leben oder sie als dazugehörig zu akzeptieren.

Neu hinzugekommen ist die Erkenntnis, wie sehr wir uns von vielen Reisenden unterscheiden. Wir haben ein sinnerfülltes berufliches und persönliches Leben gelebt und entschieden, uns neu aufzustellen, unseren (zumindest meinen) letzten Lebensabschnitt etwas ruhiger zu gestalten. Vielen, denen wir begegnen, ist dieses sinnerfüllte Leben bisher scheinbar verwehrt geblieben und sie sind auf der Suche (besonders hier in Portugal). Das nimmt für uns zum Teil sehr herausfordernde Formen an und bedarf auch immer wieder mal der Abgrenzung. Im Salema Eco Camp finden zurzeit regelmäßige „Schamanische Familienaufstellungen“ mit regem Zulauf statt.
2022 – wieder ein Jahr mit viel Begegnungszeit. Viele alte Verbindungen konnten wir pflegen, neue sind dazu gekommen. Wer unseren Blog verfolgt hat, kann sich ein gutes Bild davon machen.
Was vielleicht noch genannt werden sollte, ist die Postversorgung durch Nadine und Jan. In diesem Jahr hat sie wirklich gut geklappt. Wir sind ohne Vertragsstrafen wegen Zahlungsverzug oder Fristüberschreitung durch das Jahr gekommen. Das beruhigt(e) ungemein und wir konnten/können jeden Tag genießen.

Das Jahr 2023 hat bereits gut begonnen. Wir sind gespannt, was und wer uns noch begegnet.
Ach ja, wir bleiben bis Anfang März in Salema.